Für die Stärkung des Gesamtprogramms Sprache.
Sprache ist der Schlüssel zur Integration
Umfrage zu Job-BSK
Wir freuen uns daher auf Ihre Teilnahme!
Die Verfasser fordern die Bundesregierung auf, das Gesamtprogramm Sprache (Integrationskurs- und Berufssprachkurssystem) zukunftsfähig zu stärken. Dies ist ein gemeinsamer Notruf aller in dem Bildungsbereich tätigen Akteure, Trägerverbände und Bündnis DaF/DaZ-Lehrkräfte.
Deutschland erlebt aufgrund der demographischen Entwicklung einen dramatisch zunehmenden Fachkräftemangel, der den Wirtschaftsstandort Deutschland und damit den Wohlstand des Landes bedroht. Eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) ergab: „Rund zwei Millionen Arbeitsplätze blieben derzeit unbesetzt. Dadurch gehe eine Wertschöpfung von fast 100 Milliarden Euro verloren“ (Tagesschau.de/20.01.2023) und es fehlen laut Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bis „2035 sogar mehr als sieben Millionen Arbeitskräfte“ (Tageschau.de/20.01.2023). Um den gewaltigen wirtschaftlichen Herausforderungen zu begegnen, wurde eine progressive Migrationspolitik durch die Ampelregierung als ein Teil der Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel beschlossen.
Selbst wenn es gelingen sollte, einige Zuwander*innen zu gewinnen, die schon in ihren Heimatländern Deutsch gelernt haben oder wenn man in bestimmten Branchen auf Deutsch ganz verzichtet und Englischkenntnisse als ausreichend definiert, werden jährlich Hunderttausende in Deutschland im Rahmen von gezielter Zuwanderung oder als Geflohene die deutsche Sprache in Integrations- und Berufssprachkursen des Gesamtprogramms Sprache erlernen müssen, damit nachhaltige Integration gelingen kann. Es ist auch ein Gebot der Humanität und Bildungsgerechtigkeit, den Zugewanderten einen guten sprachlichen Start in ihrem neuen Heimatland zu ermöglichen.
Sprache ist der Schlüssel zur Integration! Dieser Schlüssel braucht ein passendes Schloss, sodass die Tür zur Integration und Sicherung des Wirtschaftsstandorts Deutschland aufgeschlossen werden kann.
Dafür wären ausreichend gut ausgestattete Bildungsträger und viele hochqualifizierte Lehrkräfte notwendig.
Bildungsträger brauchen ausreichende Planungssicherheit, eine dauerhaft ausreichende Finanzierung, die regelhaft Dauerbeschäftigung in der Branche ermöglicht.
Lehrkräfte benötigen ebenfalls Planungssicherheit für ihre berufliche Entwicklung. Dazu gehört die Sicherheit, dass akademische Abschlüsse nicht durch Änderung der Zulassungsbedingungen entwertet werden. Dazu gehören konkurrenzfähige Löhne und Arbeitsbedingungen gegenüber dem schulischen Bereich, was es erst ermöglicht, den Brain-Drain dorthin zu beenden und für die Zukunft ausreichend hochqualifizierte Lehrkräfte für diesen Bereich der Erwachsenbildungsbereich gewinnen zu können.
Mehr und mehr Lehrkräfte aus den Integrations- und Berufssprachkursen beenden ihre Tätigkeit dort und wandern in andere Bereiche mit besseren beruflichen Perspektiven ab, z.B. als Quereinsteiger*innen in den allgemeinen Schuldienst.
Abiturient*innen nehmen kein jahrelanges Hochschulstudium auf sich, um unter prekären Bedingungen und bei weiterer Absenkung der Zulassungsvoraussetzungen in der Erwachsenenbildung Zuwander*innen zu unterrichten, sodass kaum Nachwuchs generiert werden kann. Eine zügige und nachhaltige Reform und Stärkung des Gesamtprogramms Sprache ist notwendig.
Wir fordern von der Bundesregierung, den vom Haushaltsausschuss geforderten „umfassenden Bericht zur substanziellen und zukunftsfähigen Weiterentwicklung des Integrationskurssystems“ vorzulegen und dabei folgende Punkte zu berücksichtigen:
Diese 8 Punkte sind unverzichtbare Schritte, um dem doppelten Fachkräftemangel, sowohl in der Branche der Erwachsenenbildung wie auch dem Bedarf in der Gesamtwirtschaft Rechnung tragen zu können:
„Zudem verursachen Sprachkurse vergleichsweise geringe Kosten, bringen aber hohe Erträge für den Arbeitsmarkt und andere Bereiche. Investitionen in Sprachkenntnisse werden also die Nettobelastung für den Staat senken, nicht steigern,“ Bericht der Fachkommission der Bundesregierung zu den Rahmenbedingungen der Integrationsfähigkeit (2021, S. 115).