Die Aufteilung zwischen Integrationskursen (verantwortlich: BMI – Bundesministerium des Inneren) und Berufssprachkursen (verantwortlich: BMAS – Bundesministerium für Arbeit und Soziales) betrifft zwei zentrale Maßnahmen zur Sprachförderung und Integration von Zugewanderten in Deutschland.  Die Integrationskurse sind die Voraussetzung und Basis, während die Berufssprachkurse zur arbeitsmarktbezogenen Spezialisierung und Anhebung des Sprachniveaus dienen, oft als nächster Schritt nach dem Integrationskurs.
Sie unterscheiden sich in Zielen, Inhalt und Zielgruppe:

Integrationskurse (BMI):

  • Das Grundangebot für Neuzuwanderer und bereits länger in Deutschland lebende Migranten.

  • Bestehen aus einem Sprachkurs (meist 600 Unterrichtseinheiten) und einem Orientierungskurs (100 UE).

  • Ziel des Sprachkurses: Erreichen von mindestens Sprachniveau B1 (laut Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen, GER).

  • Der Orientierungskurs vermittelt Wissen über die deutsche Rechtsordnung, Geschichte, Kultur, Rechte und Pflichten sowie gesellschaftliche Werte.

  • Themen: Alltag, Arbeit, Wohnung, Gesundheit, Behördenkontakte, Erziehung, Freizeit, Formulare, E-Mails und Bewerbung.

  • Abschluss: Deutsch-Test für Zuwanderer (DTZ) sowie Test „Leben in Deutschland“.

  • Die Kurse sind die Basis für eine gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe.

Berufssprachkurse (BMAS):

  • Aufbauend auf den Integrationskursen, speziell zur Verbesserung der berufsbezogenen Deutschkenntnisse.

  • Zielgruppe: Personen mit Bleibeperspektive, anerkannte Schutzsuchende oder andere Berechtigte, oft nach Abschluss eines Integrationskurses.

  • Ziel: Verbesserung der Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt.

  • Modularisiertes Kurssystem passend zu verschiedenen Sprachstufen: B1 → B2, B2 → C1, C1 → C2 (GER).

  • Inhalte sind auf den beruflichen Alltag, Sprache im Berufsumfeld sowie branchenspezifische Anforderungen zugeschnitten.

  • Die Förderung wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) finanziert.

Der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen (GER) ist ein international anerkannter Maßstab zur Beschreibung von Sprachkompetenzen, der auch in diesem Kontext relevant ist. Die GER-Niveaustufen gliedern sich folgendermaßen:

A – Elementare Sprachverwendung

  • A1 (Anfänger)

    • Versteht und verwendet vertraute, alltägliche Ausdrücke und ganz einfache Sätze.

    • Kann sich und andere vorstellen, einfachen Fragen zu persönlichen Details stellen und beantworten (z. B. Wohnort, Freunde, Dinge).

    • Verständigt sich einfach, wenn das Gegenüber langsam und deutlich spricht und bereit ist zu helfen.

  • A2 (Grundlegende Kenntnisse)

    • Versteht Sätze und häufig gebrauchte Ausdrücke, die mit Bereichen des unmittelbaren Lebens zu tun haben (z. B. Familie, Einkaufen, Arbeit, nähere Umgebung).

    • Kann sich in einfachen, routinemäßigen Situationen verständigen, in denen es um einen einfachen Austausch von Informationen geht.

    • Beschreibt mit einfachen Mitteln Herkunft, Ausbildung, direkte Umgebung und Dinge aus dem Alltag.

B – Selbstständige Sprachverwendung

  • B1 (Fortgeschrittene Sprachverwendung)

    • Versteht die Hauptpunkte klarer Standardsprache bei vertrauten Themen aus Arbeit, Schule, Freizeit usw.

    • Bewältigt die meisten Situationen, die auf Reisen auftreten.

    • Kann zusammenhängend über vertraute Themen und persönliche Interessen sprechen.

    • Gibt Erfahrungen, Ereignisse und Hoffnungen wieder und begründet Pläne oder Meinungen.

  • B2 (Selbständige Sprachverwendung)

    • Versteht komplexere Texte zu konkreten und abstrakten Themen, auch Fachdiskussionen im eigenen Spezialgebiet.

    • Kann sich so spontan und fließend verständigen, dass ein normales Gespräch mit Muttersprachlern gut möglich ist.

    • Klar und detailliert über viele Themen sprechen, Standpunkte erläutern und Vor- und Nachteile verschiedener Möglichkeiten darstellen.

C – Kompetente Sprachverwendung

  • C1 (Fachkundige Sprachkenntnisse)

    • Versteht ein breites Spektrum anspruchsvoller, längerer Texte und erkennt auch implizite Bedeutungen.

    • Drückt sich spontan und fließend aus, ohne öfter erkennbar nach Worten suchen zu müssen.

    • Nutzt die Sprache flexibel und effektiv für gesellschaftliche, berufliche und akademische Zwecke.

    • Kann klare, gut strukturierte, detaillierte Texte zu komplexen Themen schreiben.

  • C2 (Annähernd muttersprachliche Kenntnisse)

    • Versteht praktisch alles, was gehört oder gelesen wird, mühelos.

    • Fasst Informationen aus verschiedenen mündlichen und schriftlichen Quellen zusammen.

    • Kann sich spontan, sehr flüssig und präzise ausdrücken, Nuancen auch in komplexeren Sachverhalten deutlich machen.

Diese sechs Stufen bieten eine klare Orientierung, was Lernende können sollen, um ihre Sprachkenntnisse einzuschätzen oder zu entwickeln.